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Montag, 14. November 2011

Ein Jahr Multikulti: Austauschschüler an der RLO

©Valeske
Von außen sieht das Gebäude grau und alt aus, verziert mit den für Berlin so typischen Graffiti-Kunstwerken. Nichtsdestrotrotz wirkt allein seine Größe ein bisschen einschüchternd und sehr erhaben. Im Inneren folgt eine Treppe, dann riesige Schwingtüren, durch die man treten muss ohne von ihnen getroffen zu werden. Hat man das geschafft, wird man mit warmer, gelber Farbe an Wänden und Decke freundlich begrüßt.

So oder so ähnlich wird unsere Schule wohl auf Viert- oder Sechstklässler wirken, die sie zum ersten mal betreten. Aber viel verwirrender wird der erste Tag wohl für diejenigen sein, die an ganz andere Schulen gewöhnt sind: Schulen, die von außen genauso aussehen wie von innen, in denen Schüler wie Lehrer Uniformen tragen, in denen man am Tor allmorgentlich vom Direktor mit  Namen begrüßt wird, und ihn nicht zusammen mit seiner Hündin zufällig auf der Treppe im ersten Stock trifft.

 Aber in diesem Artikel geht es weder um Hunde noch um Viertklässler: Thema sind Austauschschüler. Während sich viele RLOler nach dem MSA oder zu einem anderen Zeitpunkt für ein Jahr davonstehlen, um die große weite Welt (vorzüglich Amerika) zu entdecken, ist die Zahl der ausländischen Besucher vergleichsweise gering. Sechs von ihnen sind momentan für einen Zeitraum von drei Monaten bis hin zu einem Jahr an der RLO. Sie besuchen vornehmlich die zehnten Klassen oder das erste Semester und kommen aus den USA, Spanien, Indien, Korea und China.
Eine von ihnen ist Akanksha Talwar, 16 Jahre alt und für ein Jahr aus Indien hierher gereist. Sie besucht das erste Semester mit den Leistungskursen Englisch und Kunst. Als Vertreterin der „Besucher“ haben wir ein Interview mit ihr geführt.
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 Hallo Akanksha. Wie gefällt dir unsere Schule?

Ich mag die Schule gern. Die Fächer sind interessant, aber ich verstehe  nicht alles, weil ich erst seit dem Sommer Deutsch lerne. Deshalb mag ich Englisch als Fach am sehr gerne, aber zu Hause ist Mathe mein Lieblingsfach.

Was ist hier, an unserer Schule, anders als in Indien?

In Indien haben wir auch samstags Unterricht, hier ist das Wochenende länger. Außerdem werden alle Fächer auf Englisch unterrichtet, weil es viele verschiedene indische Sprachen gibt. Schuluniformen müssen wir auch tragen.

Wie steht es mit der Zeit nach der Schule? Hast du schon Freunde gefunden?

Ja, habe ich. Ich spiele auch Tennis mit einigen Leuten aus der Schule.  Die meisten sind sehr hilfsbereit.

Warum hast du dich eigentlich für Deutschland entschieden? Warum überhaupt ein Austausch?

Ich wollte gerne ein anderes Land kennen lernen, die Kultur, die Menschen, und eine neue Sprache lernen. Ein Cousin von mir war auch in Deutschland zu einem Schüleraustausch und ihm hat es hier sehr gut gefallen. Mir gefällt es auch.

Gibt es irgendetwas, was besser organisiert sein könnte oder dir nicht gefällt?

Eigentlich bin ich zufrieden. Eine Freundin von mir kommt mit ihrer Gastfamilie nicht so gut klar, aber ich mag meine sehr. Wir verstehen uns wirklich gut, sie sind toll.

Okay, unsere letzte Frage: Was magst du an Deutschland am liebsten?

Da denke ich zuerst ans Essen: Kuchen, Quarkbällchen und Käse. Natürlich gefällt mir auch die Sprache. Achso, und Halloween war lustig. Das wird in Indien nämlich nicht gefeiert, aber vielleicht bringe ich den Brauch mit nach Hause...
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Halloween ist zwar nicht typisch deutsch, aber ein gutes Beispiel für die Übernahme lustiger Sitten aus anderen Kulturen. Das ist ja auch der Gedanke, der dem Schüleraustausch zugrunde liegt. 

Ich hätte trotzdem noch eine Idee zur Verbesserung des Systems, durch die es für die Austauschschüler einfacher werden könnte, an unserer Schule klarzukommen:
Gerade diejenigen, die keine Klasse, sondern Kurse besuchen, bräuchten nämlich einen festen Ansprechpartner oder eine Gruppe von Personen, die ein bisschen helfen kann. Warum nicht so etwas wie die tandemAG für Austauschschüler einführen? In dieser könnten sich auch Schüler der RLO, die ein Jahr weg waren, untereinander austauschen oder ihre Sprachkenntnisse verbessern?! Eine Idee für Interessierte?

Ich jedenfalls wünsche Akanksha alles Gute für ihre Zeit an der RLO und viel Glück bei der Halloweeneinführung.

von Josephine

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