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Montag, 6. Juni 2011

Ein Bezirk verwandelt sich: das Pankower Tor

Das brachliegende Bahngelände zwischen S+U-Bahnhof Pankow und Prenzlauer Allee

Seit Jahren macht man sich schon darüber Gedanken, was auf dem Gelände des alten Güterbahnhof Pankow entstehen wird. Egal ob man mit der S- oder U-Bahn bzw. der Tram nach Pankow-City hereinfuhr, war zur Überbrückung der Wartezeit bei gähnender Langeweile der persönliche Umgestaltungsgedanke des Areals present. Vielleicht wolle man ein Kino? einen Freizeitpark? ein Einkaufszentrum? oder schlichtweg Wohnungen auf dem 40 Hektar großen Gelände errichten?! So ziemlich alles wäre im Zentrum des Familienbezirks Pankow vorstellbar gewesen. 

Umso überraschender war es deshalb, als die KGG (Krieger Grundstück GmbH), der neue Eigentümer des ehemaligen Bahnanwesens zwischen Granitz- und Berliner Straße, in der letzten Woche eine Infobox zur Konkretisierung ihres Bauprojektes "Pankower Tor" errichten ließ. Man hat großes vor. So groß, dass es mit Abstrichen der Dimension von Vorhaben wie Stuttgart 21 oder dem Airport BBI ähnelt. Entwickelt werden soll ein "neues Stadt-Quartier, [dass], für jedermann offen, großzügige Wohn- und Einkaufsmöglichkeiten, eine neue Schule und einen Park mit viel Erholungswert bietet", so kann man es der Projektbeschreibung auf der Internetseite http://pankower-tor.de/ entnehmen.

 So könnte der  "neue Platz" an der Granitzstraße/Ecke Berliner Str. aussehen

In der Tat haben die Verantwortlichen bereits viel Zeit und Geld in die Planung und Organisation des Projektes gesteckt. Dennoch versucht man anscheinend, auch mit Hilfe der Infobox, "das Projekt mit den Anwohnern im Dialog [zu] entwickeln und nicht über sie hinweg", was ein offenes Bekenntnis zum Bürgerwillen darstellt. Ebenso ist dies eine Erkenntnis die bei Bauvorhaben jenen Ausmaßes oftmals eher später als früher einsetzt, und deshalb nicht als selbstverständlich angesehen werden kann, siehe Stuttgart. Die KGG beschreibt es mit folgenden Worten: "Transparenz schafft Vertrauen und Vertrauen schafft Akzeptanz". Und damit haben sie nicht ganz Unrecht. Erste Schwierigkeiten, die solche "Transparenz" mit sich bringt, durfte die Truppe um Kurt Krieger, Höffner-Chef und Schirmherr des Projekts "Pankower Tor", bereits erfahren.  

Zwar hatten die Planer ein neues Einkaufszentrum vorgesehen, welches nach Veröffentlichung der ersten Entwürfe jedoch entgegen den Vorstellungen von Senat und Parteien zu sein scheint. Immerhin hat sich bereits die Bau-Staatssekretärin Maria Krautzberger zu dem Thema geäußert: „Ergebnis ist, dass ein Einkaufszentrum auch bei kleinerer Größenordnung erhebliche negative städtebauliche Auswirkungen auf das Hauptzentrum Pankow sowie weitere Zentren haben würde“. Eine klare Absage. Somit wird es wahrscheinlich auch nicht bei den 350 Millionen Euro Investitionskosten seitens Krieger bleiben. Viel interessanter erscheint jedoch die Höhe der Beteiligung der Stadt bzw. des Bezirks- die steht nämlich noch offen.

Es ist eine Frage des Bürgerwillens und des Kostenaufwandes

Einerseits hat der Bezirk durch den positiven demographischen Wandel "vorgesehen, [...] ein Grundstück zur Errichtung einer Gemeinschaftsschule für bis zu 1.200 Kinder freizuhalten". Eine Notwendigkeit, die Nützliches mit dem Praktischen verbindet und dem neuen Stadtquartier ebenfalls einen Schuss jungen Esprits verleihen wird. Andererseits ist immernoch strittig, wieviel Fläche letztendlich für Bepflanzung und Freizeit zur Verfügung stehen wird und wieviel das Gesamtprojekt aus Sicht der Mitteln der Öffentlichkeit kostet.

Wenn es um's Geld geht, gibt es kein Pardon. An der ein oder anderen Stelle wird wahrscheinlich ein Kompromiss gefunden werden müssen. Egal ob auf der Seite der KGG oder des Bezirks. Ein weiteres Problem könnte die anstehende Abgeordnetenhauswahl im September 2011 werden. Ein politischer Wechsel wechselt gleichbedeutend politische Vorstellungen. Derzeit amtieren noch die SPD sowie DIE LINKE. Unter ihrer Führung entwickelt sich demnach auf die öffentliche Meinung- und Verantwortung für das Projekt. Sollten die GRÜNEN oder die CDU widererwartend das Regierungsruder in Berlin an sich reißen, kann die Zukunft des "Pankower Tor" wiederum ein ganz anderes Ende nehmen.

Parteiunabhängig gesehen ist es zu guter Letzt (!) doch der Bürger, der Berliner oder der Pankower, der durch die Wahl seiner Abgeordneten und durch den Dialog mit der KGG ein Stückweit die Zukunft und Planung des Projekts "Pankower Tor" mitbestimmen kann.

von Tom Wickmann


© pictures pankower-tor 

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