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Montag, 21. November 2011

Pankower Tor: Kröten statt McDonald's

Bild: J.Meyer, www.froschnetz.ch, McDonald's

Sind sie nicht possierlich, diese Kreuzkröten? Natürlich steht es jedem frei, dies mitnichten zu befürworten. Das ist Ansichtssache. Wer sich jetzt aber immernoch fragt was die Kreuzkröte, im Fachjargon auch 'Bufo calamita' genannt, mit seinem gegenwärtigen Pankower Leben zu tun hat, der wird ziemlich überrascht sein. 

Zuweilen waren Spatzen, Marienchenkäfer und Ratten die gängigen Stadttiere, die die Berliner und Pankower von Zeit zu Zeit zu Gesicht bekamen. Durch das Pankower-Tor soll sich das nun ändern. Berlin beherbergt neben den aufgezählten Tierearten nämlich auch gefährdete Lebewesen, darunter die Kreuzkröte. Und weil eben diese laut einer Habitat-Richtlinie der Europäischen Union geschützt werden muss, und auf dem ehemaligen Güterbahnhof der perfekte Lebensraum inklusive Existenz der Krötenart nachgewiesen werden konnte, werden nun alle Anstrengungen unternommen, um die Tiere zu schützen. 


"Im Plangebiet werden im Umfeld der gewerblich genutzten Gebäude, insbesondere dem Sconto-Komplex, und in Teilen des neuen Stadtteilparks [...] Lebensraumstrukturen für die Kreuzkröte und weitere Arten wie der Zauneidechse und verschiedenen Heuschreckenarten, neu gestaltet." So haben sich die Projekvertreter in einer Pressemitteilung zu den neu aufgekeimten Umständen geäußert.
Wie die Organisatoren des über 300-Millionen Euro teuren Projektes "Pankower-Tor" den Krötenfund durch den Naturschutzbund Deutschland (NABU) wirklich aufgenommen haben, bleibt der eigenen Vorstellungskraft überlassen. Ungeachtet aller öffentlicher und projektleitender Sorge um die Tiere, hat der Fund überdies auch Folgewirkungen. So wird allein im kommenden Jahr eine "umfangreiche Kartierungen der im Plangebiet lebenden Tiere und Pflanzen (Biotoptypen) [...] durchgeführt" und später, "falls es erforderlich werden sollte, sollen zur Erhaltung der Kreuzkröten in Berlin die Tiere im Vorfeld des Bauvorhabens eingefangen und in zuvor neugestaltete Biotope umgesiedelt werden."

Vielleicht entwickelt sich ja noch ein riesen Hype um die Kreuzkröte wie es bei Knut der Fall war, und ganz Pankow steht auf der Autobahnbrücke und beobachtet Biologen und Tierschützer bei der Krötenjagd? Würde Mc Donald's nicht verlagert werden müssen, könnten sie dazu gleich die passenden Maskotchen im Happy Meal anbieten. 

Ja, für alle Niederschönhausener, Fanzösisch-Buchholzer und Heinersdorfer (ggf. Brandenburger) wird es nun Ernst. Nach der abgerissenen Aral-Tankstelle an der Prenzlauer Promenade soll nun auch die einzige in der Region gelegene Mc Donald's-Filiale verlagert werden "um eine optimale Verkehrsanbindung zu realisieren." Andere Ketten wie Kentucky Fried Chicken und Burger King bleiben zweifelsohne für alle Fast Food Fans weiterhin in der Prenzlauer Allee erhalten. Aus gesundheitstechnischen Gründen und medialer Verantwortung soll an dieser Stelle dennoch nicht verschwiegen werden, dass es durchaus gesündere Optionen gibt, sich in unserem Bezirk oder vielleicht sogar in der hauseigenen Mensa zu ernähren.

Insgesamt lässt sich aus beiden Beobachtungen schon jetzt eine Erkenntnis ziehen. Großprojekte wie das "Pankower-Tor" verändern die Stadt, den Bezirk und damit auch das Umfeld des Bürgers- wohlbemerkt steht das Projekt erst ganz am Anfang. In diesem Sinne nimmt die RLO als indirekter Nachbar und die Kissingenstrasse12 alle neuen Bewegungen mit Interesse auf und wird euch weiter über die Vorkommnisse auf dem alten Güterbahnhofsgelände informieren.

von Tom Wickmann

Quellen:

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