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Montag, 5. September 2011

Kommentar: Philister der heutigen Zeit

Da, wo einmal in alten heruntergekommenen Häusern fröhlich vergnügte Studenten ohne viel Geld wohnten, wo Toiletten sich nur im Hausflur befanden, Fassaden bröckelten und Ofenheizungen jeden Morgen den Nerv raubten, dort befinden wir uns heute in einem Hort der Neureichen Ärzte, Psychologen, BWLer und Designer. Liebevoll werden sie die „Yuppies vom Prenzlauer Berg“ genannt. Und beschimpft.

Aber es fühlt sich doch so gut an im kinderreichsten Bezirk der Stadt, wo es Bioeis an jeder Ecke gibt, Biosupermärkte und Biosspielzeugläden. Wer dort lebt, ist gebildet, wählt rot-grün, glaubt an alternative Energiequellen und Multikulti, Kinder werden antiautoritär erzogen, spielen Klavier, tragen mit vier Jahren ihre ersten Chucks von Converse und Ray-Ban-Sonnenbrillen und mit zehn Jahren sollten sie zumindest endlich mal Tolstoi gelesen haben. Hier lebt man in einer kleinen heilen Welt, ohen Multikulti, was ja gefördert werden soll, aber eben nicht vor der eigenen Haustür.

Aber wo so viel vermeintliche Harmonie herrscht, muss doch etwas faul sein.

Die Menschen sind nicht glücklich, sie grüßen sich nicht auf der Straße, Nachbarn sich nicht mal im Hausflur, Musik darf niemals lauter als sehr leise gehört werden, niemand kennt den Namen seines Gegenübers. Frauen sind hier generell gestresst, mit Beruf und Familie und den vielen Kindern überfordert, sie brauchen ein Kindermädchen, am besten eines aus dem Ausland, da dass Kind dann bald mindestens vier Sprachen sprechen kann.

Geld ist wichtig, Bildung, ein gutes Studium. Aber wo bleibt das Zwischenmenschliche, ihr da im Prenzlauer Berg? Wo bleibt der morgendliche Schnack beim Bäcker um die Ecke? Und nirgends ist eure vermeintliche Toleranz zu spüren, Jugendliche zum Beispiel sind in euren Augen immer böse, sie sind zu laut und meckern auch noch ganz frech, bloß weil sie auf dem Gehsteg vor lauter teurer Kinderwagen nicht mehr laufen können. Und Kulturausstausch ist ja ganz nett, aber im Wedding soll das Kind dann doch nicht zur Schule gehen.

Euer Leben ist zu stur, zu geradeaus, zu vorausschaubar. Zieht aufs Land, betrachtet die Natur und ertüchtigt euch mit körperlicher Arbeit, da sieht die Welt schon gleich viel schöner aus.

von Judith F.

2 Kommentare:

  1. Anonym22:17

    Witzig, das so was von (dem Namen der Website nach zu urteilen zumindest) einem Pankower beschrieben wohnt, der erstens mitten in der Stadt wohnt, somit also kein Deut besser ist, in dem oben genannten Punkt "aufs Land zu ziehen und die Natur zu betrachten", und zweitens genau das selbe vor der eigenen Haustür vorfindet, bloß das dieses unterflächige nicht-glücklich sein, nach Außen projiziert wird.

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  2. @ anonym: Das ist doch Quark. Woher willst du wissen, wo der Autor wohnt (vielleicht ja sogar IM Prenzlauer Berg??) und überhaupt, was soll denn bitte die Aussage "Besser sein" bedeuten? Meinst du, man ist, je nach Wohnort, besser oder schlechter...das würde ich doch bestreiten wollen. Ach ja, danke für diese großartige psychologische Deutung des Ganzen.

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