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Montag, 9. Mai 2011

Cliché á la Berlin- bon appétit!

So unterschiedlich die dreieinhalb Millionen Einwohner der Hauptstadt auch seien mögen, eins verbindet die große Mehrheit: Affinität für das raue Klima im Umgangstons uff da Straße oder auch inna Tram. Wo man hinkommt ist die Mentalität des überschwenglich selbstbewussten Völkchens im Nord-Osten unserer Republik von Wetter oder der couragierten S-Bahn abhängig, die durch Wartezeiten immer wieder versucht jeden in den Genuss der Betrachtung ihrer Bahnsteige und des freundlichen Personals kommen zu lassen (Vor allem in der kalten Jahreszeit).
Viele Besucher finden das super, anderen ist es egal und dann gibt es da noch diejenigen, die Berlins Frei-Schnauze Kultur als zu "kalt", "schrecklich" oder "überbewertet langweilig" empfinden. In gewisser Maßen muss man der Kritik auch Recht geben. Berliner neigen zu Auswüchsen des Lokalpatriotismus, da ist Bescheidenheit nicht das Wort der Wahl. Allerdings gilt auch hier der Grundsatz: Hart aber dit Herze am reschten Fleck! Im Netz (ring2) kann man leicht zugespitzte Sichtweisen auf Groß-Berlin, ähh Deutschland, finden.
Leicht zugespitzt, weil, wie wir das nach ordnungsgemäß analytischer Schulausbildung gelernt haben, diese Ansicht auf die föderale BRD und ihre Nachbarn ungemein vorurteils-klischeebehaftet verwertet wurde. Der Volksmund und der Blubberkopp sagen aber auch, dass an jedem Vorurteil/Klischee etwas dran ist. Gut, allgemein wird über die Deutschen (und das geht ja mit Berlin einher) gesagt, dass sie stets pünktlich und zuverlässig sind. Ausnahmen wie z.B die DB bestätigen die Regel. Doch wie geht der Wahlberliner und bezirksorientierte Querdenker mit dem Besuch um, der nach einer Woche Hauptstadtaufenthalt immer noch nicht jeschnallt hat, wie die Uhr an der Spree eigentlich tickt? Ganz einfach. 1. dem Unwissenden Kopfhörer aufsetzen und zehn Stunden am Stück Peter Fox in die Öhrchen düdeln lassen. 2. mit dem Onkel aus Schwaben in den Prenzl'berg marschieren, kurz Heimatjefühle aufkommen lassen und danach im Wedding ne Currywurst mampfen und wer's dann immer noch nicht über die Lippen bringen konnte den weltberühmten Satz "Berlin, ick lieb dir" zu texten, der muss obligatorisch 3. allein mit dem eigenen Auto durch den Slalomwettbewerb namens Stadtverkehr geschickt werden- aber so, dass man keiner Baustelle oder nem Loch in der Straße begegnet. Spätestens dann hat auch der letzte Besucher verstanden, dass diese Stadt einzigartig ist. Knut, die Regenbogenflagge am Roten Rathaus oder auch die Einfältigkeit des Ex-Finanzsenators Thilo S. zeugen von der Berliner Vielfältigkeit, die das Restrisiko eines jeden Reisenden ins gelobte Stadtländchen bildet. Häufig ist es sogar so vielfältig, dass man beinahe zu glauben scheint, es wäre wieder mainstream- und auch das ist Berlin und im Resultat wieder "in" (kein Paradoxon, eine Philosophie).  So überkommt einen des Öfteren die Vermutung, dass in keiner anderen Stadt so eine ungebroche Leidenschaft für Stoffbeutel ausgelebt wird. All das sind Eigenarten, die leicht zu verkraften sind und gleichzeitig die Anziehungskraft ausmachen, mit der Millionen von Touristen nach Berlin strömen. Ob alt, ob jung, ob assi, ob indie, alle jehörnse zu Berlin und kümmern sich mal mehr und mal weniger um die Meinung Anderer. Deswegen kann man an dieser Stelle festellen, dass ein gesunder Lokalpatriotismus den Horizont erweitert (!) - zumindest den des Gastes.  

von Twick

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