Schon an dieser Aufzählung kann man erkennen, dass die Zahl
der ewige-Liebe-für-immer-bis-zum-Tod-Filmromanzen die der Realität bei Weitem
übertrifft: Die Scheidungsrate in der Bundesrepublik liegt bei über 50 Prozent,
in Amerika übertrifft die Anzahl der Singles die der Paare;
beinahe jeder wird feststellen, dass kaum jemand in seinem
Bekanntenkreis hundertprozentig zufrieden mit seinem Partner ist, eine
Beziehung à la Bella und Edward scheint schlichtweg unmöglich. Aber muss es sie
denn geben? Ist es nicht zu unwahrscheinlich, dass je zwei Menschen auf der
Welt wie nach dem Schlüssel-Schloss–Prinzip zueinander passen sollen?
Eine ewige Liebe gibt es - wenn überhaupt - nur sehr selten.
Und wenn, dann hat das neunzigjährige Päarchen, das am Wochenende goldene
Hochzeit feiert, sich und ihre Streitereien sicher nicht ausschließlich
geliebt. Die Beiden haben sich angepasst. Und das ist es, was vielen Menschen
heutzutage fehlt.
Ich befürworte weder Zwangsheiraten noch Scheidungsverbote.
Allerdings war es in Zeiten, als Scheidung schlichtweg keine Alternative war,
vielleicht einfacher, mal über die Fehler des Partners hinwegzusehen und nicht
alle Macken so ernst zu nehmen. „In guten wie in schlechten Zeiten“ heißt es.
Doch wer heute eine Beziehung eingeht, tut das meist mit dem Anspruch, maximal
ein paar Monate durchzuhalten und guten Sex zu haben; sobald schlechtere Zeiten
nahen, ist es einfacher Schluss zu machen, als sich zu arrangieren und sie gemeinsam
durchzustehen. An ewige Treue oder gar Kinder ist gar nicht zu denken.
Und trotz all dem ist „Twilight“ immernoch ein Bestseller.
Den Anspruch, der perfekte Partner zu sein, kann kaum jemand
erfüllen, am wenigsten man selbst. Doch um nach einiger Zeit vielleicht zu
merken, dass zwischen den sich vielleicht liebenden Menschen doch noch etwas
mehr passieren kann, ist Nachsicht von beiden Seiten gefordert. Anstelle von
Ärger über das Detail, das nicht passt, sollte der Wille stehen, zusammen zu
bleiben.
Natürlich geht das nur, solange man auch wirklich den Wunsch
hat, diesen und keinen Anderen zu haben. Wenn es gar nicht mehr geht, sollte
man niemandem hinterherlaufen, sonst wird aus dem Romantiker ein Klammeräffchen. Stattdessen
kann man es sich mit einer Schnulze vorm Fernseher gemütlich machen und die auf
ewig verliebten Paare beneiden. Träumen geht immer.
von Josephine V.
von Josephine V.
Verblüffend, diese Komposition aus Schmährede und Beziehungsratgeber...
AntwortenLöschenBesonders ausgearbeitet empfand ich diesen Part:
"Und wenn, dann hat das neunzigjährige Päarchen. Das am Wochenende goldene Hochzeit feiert, sich sicher nicht ausschließlich und ihne Streitereien geliebt. Die Beiden haben sich angepasst. Und das ist es, was vielen Menshcen heutzutage fehlt." (Z.19 ff.)
Sollte dieser Artikel allerdings keine reine Provokation sein, so besteht meinerseits Verwirrung seitens der Aussage.
Sehr schön geschrieben! Großes Lob! ♥
AntwortenLöschenHallo,
AntwortenLöschenalso zum ersten Kommentar: Wer einen Druckfehler findet, darf ihn behalten. Tut mir leid. Hier ist es noch einmal richtig:
Eine ewige Liebe gibt es - wenn überhaupt - nur sehr selten. Und wenn, dann hat das neunzigjährige Päarchen, das am Wochenende goldene Hochzeit feiert, sich und ihre Streitereien sicher nicht ausschließlich geliebt. Die Beiden haben sich angepasst. Und das ist es, was vielen Menschen heutzutage fehlt.
Sollte dir genauere Kritik einfallen als das nette Wörtchen "verblüffend", bin ich gespannt, sie zu hören...
Josephine
Diese Antwort bin ich wohl noch schuldig, aber ausarten soll es nicht und Kritik an der Sache zu äußern, ist ja das Vorrecht eines jeden Lesers:
AntwortenLöschenDer korrigierte Absatz ergibt für mich immer noch keinen Sinn. Das alte Päarchen führst du als Beispiel für ewige Liebe an, sagst aber direkt im Anschluss, dass sie sich ja eigentlich nicht lieben, sondern es eine Frage der Anpassung ist. Und wie man Streitereien nicht ausschließlich geliebt haben soll, frage ich gar nicht erst. Du widerlegst dich ja quasi unmittelbar selbst. Ewige Liebe sei also Anpassung?
Überhaupt ist das Gesamte wenig stringent: Die Überschrift wirft die Frage auf, warum ewige Liebe als romantisch gilt. Dann stellst du die Frage, ob es sie überhaupt gibt und induzierst mit deiner einseitigen Beweisführung, dass es sie nicht gibt, weil Paare zu unvermögend seien. Im Anschluss folgen Beziehungstipps und zum Schluss steht, dass man sich keine Hoffnung machen solle, alle Liebenden seien unglücklich. Der Zusammenhang? Nicht erkennbar.
Mal ganz ehrlich: Der Anspruch sollte dem Thema genüge tun. Und wer über ewige Liebe schreiben will (was ich für äußerst schwierig halte), der sollte nicht hochtrabend Allgemeingültigkeiten über Beziehungen und über unsere Gesellschaft aneinanderreihen.