- Tipp: Ausstellung im
C/O Berlin, vom 10. September bis 4. Dezember 2011-
Unterdrückung, Gewalt, Tod. Unbekannt sind diese
Ausdrücke höchstens dem Weihnachtsmann oder den Glücksbärchis- sofern es diese
Figuren überhaupt gibt. Wie jedoch sieht es mit uns Otto Normalverbrauchern aus? Die oftmals kritisch im Fokus
stehenden Medien haben es, auch aufgrund des technisch-globalisierten
Fortschrittes, geschafft, Bilder in unser Gedächtnis zu brennen. Wie kontrovers
und emotional dieser Vorgang abläuft, damit beschäftigt sich zur Zeit die
Fotoausstellung „unheimlich vertraut.
Bilder vom Terror“ im C/O Berlin, dem ehemaligen Postfuhramt in der
Oranienburger Straße 35-36.
Gleich eingangs
teilt der Expositor dem Besucher mit, worum es sich in der Ausstellung handelt.
Es geht um die breite medienverursachte Wirkung von Fotografien, die viele
Menschen berührt, weil sie entweder persönlich Betroffene sind oder sich
betroffen fühlen, sei es durch Nationalbewusstsein oder gesellschaftlicher
Anteilnahme. Filme, Magazine und natürlich vorrangig Fotografien stehen im
Fokus der Ausstellung. Vor allem zwei Ereignisse, die in der Geschichte des 20.
und 21 Jahrhunderts unter dem Gesichtspunkt ‚Terror‘ eine derart gewaltige
mediale Dimension erreichten, waren die Olympischen Spiele 1972, und die
Anschläge in den USA im September 2001.
Berlin ist um eine außergewöhnliche Ausstellung reicher
Der Hinweis, dass
die Ausstellung für Jugendliche unter 16 Jahren nur in Begleitung eines
Erwachsenen erfolgen kann, denn Teile „dieser Ausstellung könnten gegen ihr
moralisches Empfinden verstoßen“, verdeutlicht, wie sensibel sich mit der
Thematik auseinandergesetzt wird- bis heute. Nicht etwa, weil die Europäer
damals, als 9/11 geschah, nicht die Betroffenen waren. Vielmehr ist es der Eindruck
der Bilder im Fernsehen und den Magazinen, die in den Menschen weltweit Gefühle
von Leere und Angst auslösten.
Nichtsdestotrotz:
Angst und Schrecken soll nicht das weitere Leben beherrschen. So könnte man
eine Botschaft der Ausstellung verstehen. So versuchen die Expositoren oftmals,
die Eindeutigkeit der Bilder, die ja faktisch nicht Lügen können und keine
Fantasiegebilde sind, durch Bizarre Alltagssituationen zu brechen. Durchaus
gelungen, wie der Besucherandrang bestätigt. Vielleicht trifft die Ausstellung
genau die Hoffnung, die nach so leidvollen Geschehnissen immer wieder aufkeimt.
Ein Leben danach, ein Weg nach Vorne, ein Alltag.
Das Vergessen des Terrors ist
de facto unmöglich, dafür sorgen die
Medien.
Alles in allem
eine Ausstellung, die mit viel Durchdachtheit und Einfühlungsvermögen kreiert
wurde. Die Interpretation der Zusammenstellung obliegt wie immer den Besuchern.
Ein Kulturtipp von Kissingenstrasse12!
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