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Montag, 31. Oktober 2011

unheimlich vertraut. Bilder vom Terror


- Tipp: Ausstellung im C/O Berlin, vom 10. September bis 4. Dezember 2011-

Unterdrückung, Gewalt, Tod. Unbekannt sind diese Ausdrücke höchstens dem Weihnachtsmann oder den Glücksbärchis- sofern es diese Figuren überhaupt gibt. Wie jedoch sieht es mit uns Otto Normalverbrauchern aus? Die oftmals kritisch im Fokus stehenden Medien haben es, auch aufgrund des technisch-globalisierten Fortschrittes, geschafft, Bilder in unser Gedächtnis zu brennen. Wie kontrovers und emotional dieser Vorgang abläuft, damit beschäftigt sich zur Zeit die Fotoausstellung „unheimlich vertraut. Bilder vom Terror“ im C/O Berlin, dem ehemaligen Postfuhramt in der Oranienburger Straße 35-36.

Gleich eingangs teilt der Expositor dem Besucher mit, worum es sich in der Ausstellung handelt. Es geht um die breite medienverursachte Wirkung von Fotografien, die viele Menschen berührt, weil sie entweder persönlich Betroffene sind oder sich betroffen fühlen, sei es durch Nationalbewusstsein oder gesellschaftlicher Anteilnahme. Filme, Magazine und natürlich vorrangig Fotografien stehen im Fokus der Ausstellung. Vor allem zwei Ereignisse, die in der Geschichte des 20. und 21 Jahrhunderts unter dem Gesichtspunkt ‚Terror‘ eine derart gewaltige mediale Dimension erreichten, waren die Olympischen Spiele 1972, und die Anschläge in den USA im September 2001.

Berlin ist um eine außergewöhnliche Ausstellung reicher

Der Hinweis, dass die Ausstellung für Jugendliche unter 16 Jahren nur in Begleitung eines Erwachsenen erfolgen kann, denn Teile „dieser Ausstellung könnten gegen ihr moralisches Empfinden verstoßen“, verdeutlicht, wie sensibel sich mit der Thematik auseinandergesetzt wird- bis heute. Nicht etwa, weil die Europäer damals, als 9/11 geschah, nicht die Betroffenen waren. Vielmehr ist es der Eindruck der Bilder im Fernsehen und den Magazinen, die in den Menschen weltweit Gefühle von Leere und Angst auslösten.

Nichtsdestotrotz: Angst und Schrecken soll nicht das weitere Leben beherrschen. So könnte man eine Botschaft der Ausstellung verstehen. So versuchen die Expositoren oftmals, die Eindeutigkeit der Bilder, die ja faktisch nicht Lügen können und keine Fantasiegebilde sind, durch Bizarre Alltagssituationen zu brechen. Durchaus gelungen, wie der Besucherandrang bestätigt. Vielleicht trifft die Ausstellung genau die Hoffnung, die nach so leidvollen Geschehnissen immer wieder aufkeimt. Ein Leben danach, ein Weg nach Vorne, ein Alltag. 

Das Vergessen des Terrors ist de facto  unmöglich, dafür sorgen die Medien.  

Alles in allem eine Ausstellung, die mit viel Durchdachtheit und Einfühlungsvermögen kreiert wurde. Die Interpretation der Zusammenstellung obliegt wie immer den Besuchern. Ein Kulturtipp von Kissingenstrasse12!

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